Gerettet
!?
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DER ERSTE GROSSRAUM-STRASSENBAHNZUG FRANKFURTS
Dieser Zug aus vierachsigem Trieb- und Beiwagen wurde 1954 bei DUEWAG in Düsseldorf als einer von 2 Probezügen des Typs 'L' für die Straßenbahn Frankfurt am Main gebaut. Er erhielt die Nummern 201 und 1201, die er bis zu seiner Ausmusterung im Jahre 1983 behielt. Mit den beiden Großraumzügen begann ein neuer Abschnitt im Frankfurter Nahverkehr. Das macht es so wichtig, sie für die Nachwelt zu erhalten. Abgesehen davon haben diese Wagen abweichend von der späteren Serie noch die kleineren Fenster der ersten DÜWAG-Bauform und eine Holzverkleidung der Innenwände. Der zweite Zug 202 + 1202 existiert schon lange nicht mehr. Unser Zug aus Tw 201 und Bw 1201 wurde 1983 von einer Gruppe Frankfurter Straßenbahnfreunde (vorerst) vor der Verschrottung gerettet und vom Arbeitskreis Eisenbahngeschichte e.V. beim Einzug in das Bw Hanau später übernommen.
Leider zerschlugen sich in der Vergangenheit alle Versuche zu einer musealen Erhaltung im In- oder Ausland.
Eigentlich gehört dieser Straßenbahnzug ja ins Frankfurter Straßenbahnmuseum.
Bedauerlicherweise sah sich
die VGF (früher Stadtwerke Frankfurt), in Frankfurt als heutiger Betreiber
des Museums durch einen Mangel an Platz, Interesse (und Verständnis
???) nicht in der Lage diese
historisch wertvollen
und zumindest für Frankfurt und Hessen auch verkehrsgeschichtlich
höchst interessanten Fahrzeuge
zu übernehmen.
Dafür nahm man vor einigen Jahren einen Zug der zweiten Serie in das
Museum auf und möchte auch deshalb auf die historisch interessantere
Nummer
1" verzichten.
Viele Verkehrsfreunde meinen, daß ein Wagen mitten aus der zweiten Serie einen wesentlich geringeren historischen Wert hat als der ERSTE Repräsentant einer neuen Epoche.
Möchten Sie im Museum ein Werk eines unbekannten Dürer-Schülers oder einen echten Dürer sehen ???
Die technischen und optischen Abweichungen der Wagen würden unter Umständen sogar das Vorhandensein von zwei verschiedenen "L-Wagen" im Museum rechtfertigen.
Meist muß man sich ja mit der Nummer "xyz" begnügen, weil es der letzte des Typs ist. Man nimmt dann auch technische Abweichungen in Kauf. Aber hier war das ja nicht der Fall.
Trotz intensiver Bemühungen blieb es bei einem recht klaren und bedauerlichen "NEIN". Man schloß zwar späteres Interesse nicht völlig aus, schließlich denkt/arbeitet man schon seit längerem (Jahre) an einem neuen Konzept fürs Straßenbahnmuseum. Wenn man aber sieht, daß es beim Legen von einigen hundert Metern Schienen über die Zeil über 10 Jahre vom Denken bis zum Legen der ersten Meter dauerte, kann es sich auch bei Veränderungen im Museumsbereich nur noch um Jahre handeln. Und ein neues Konzept, eventuell in Zusammenarbeit mit örtlichen Verkehrsfreunden - zumindest angedacht - hätte auch nicht zwangsläufig einen Platz für 201/1201 im Schwanheimer Museum bedeutet.
Dann wurde der AE 1998 der Abstellplatz im ehemaligen DB-Bw Hanau seitens des Vermieters "DB-Immo" gekündigt. Man wolle die zumindest in Teilen etwa 125 Jahre alte Halle zusammen mit dem neueren Rundlokschuppen (dem Heim der Dampfbahn Kahlgrund - DBK) abreißen, der einer ziemlich unnötigen Straßenbrücke weichen soll. Der alte Rechteckschuppen sei zwar der Brücke nicht im Wege, aber er solle halt "in einem Aufwasch" weg. Basta !!! Tabula Rasa !!!
Der Denkmalschutz hatte sich die alte Halle mit ihrer interessanten Dachkonstruktion auch mal angesehen; fand sogar, daß diese Halle an sich durchaus denkmalwürdig sein könnte. Aber der Rest des Bw sei zu "neu" und ein Einzelobjekt könne nicht erhalten werden. (In Bebra erlebt man ja zur Zeit, daß sogar ein schon unter Denkmalschutz stehendes Lokschuppenensemble abgerissen werden soll.)
Nun, zumindest standen die beiden Straßenbahnwagen hier seit 1983 geschützt unter Dach abgestellt und waren deshalb für ihr Alter von inzwischen 44 Jahren bis dato noch recht gut erhalten.
Aber ihre Verschrottung drohte.
Sogar das Angebot die Fahrzeuge umsonst (frei Haus) für das Schwanheimer Museum anzuliefern, stieß bei der VGF auf taube Ohren. Im Gegenteil, wann immer nur "201" erwähnt wurde, fielen alle Klappen. Man hatte nun mal 1983 entschieden, man wolle die ersten Frankfurter Großraumwagen nicht im Museum, und warum sollte man nun - 16 Jahre später - diese Entscheidung ändern. Und außerdem wolle man nun mal keine Prototypen oder Einzelstücke !!! Man hat ja so seine Prinzipien, auch wenn alle damaligen Entscheidungsträger schon lange pensioniert sind.
(Hoffentlich hören das der U-Bahn-Prototyp und die "FLAG-Badewanne" nicht, sie müßten sonst Verschrottungsängste bekommen.)
Verschiedene Technik- und Straßenbahnmuseen wurden angesprochen, aber entweder paßten die Wagen nicht ins Konzept, man hatte keinen Platz oder hatte plötzlich selbst Schwierigkeiten mit seinem Standort.
Dann fand sich doch noch ein Interessent, der nicht wieder absprang und der die Wagen künftig als Schauraum für seine Firma in Salzgitter verwenden will. Zwar keine Museumslösung, aber so bleiben sie wenigstens erst einmal der Nachwelt erhalten.
Nach Überwinden etlicher Schwierigkeiten - wie zum falschen Zeitpunkt von DB-Lok besetzten Gleisen und der plötzlichen Absage der vorgesehenen privaten Rangierlok - wurde der Abtransport aus Hanau am 19. Mai 99 glücklich und unfallfrei abgeschlossen.
Die Duldung im alten Lokschuppen lief ja auch ab, denn interessanterweise gab es laut DB-Immo schon ab 1. Mai 99 einen NEUEN MIETER.
Dabei hatte man uns gekündigt, weil die Halle ABGEBROCHEN WERDEN SOLLTE !!!!
So geht die Bahn - in Gestalt der DB IMMO - mit den Eisenbahnfreunden und langjährigen Mietern um. Offiziell soll es ja nur ein ZWISCHENmieter sein - gerüchteweise eine Bahnbaufirma - die aber selbstverständlich mehr zahlt und angeblich nur bleibt, bis die Abrißgenehmigung kommt.Das mag schon so sein, man hatte aber den miesen Stil uns und unserem Nachbarn, der "Sammlung Eisenbahn-Nebenfahrzeuge" (SEN) noch nicht mal die Möglichkeit eines längeren Verbleibs anzubieten.
Gekündigt
ist gekündigt !
Gerüchteweise
hörte man sogar von Kaufinteresse des neuen Mieters ??!!
Eine
Halle auf Abbruch ???
Dabei hatten die SEN und wir einiges in Gebäudereparaturen investiert, unter anderem in ein neues Tor. Das alte hatte netterweise ein DB-Lokführer zu Schrott gefahren, der sich etwas verbremste. O-Ton DB: Bei Ihrer Miete sind uns 12.000 DM für ein neues Tor zu viel. Der Lokführer sei zwar schuld, aber von dem Mann könne man doch kein Geld verlangen. (Wieso eigentlich nicht, DB-Immo und Betrieb sind doch jetzt getrennt und privat. Aber wie war das mit der Krähe und den Augen ?). Wenn Sie wollen, hieß es, machen Sie es selbst. Oder wir, die DB machen es und legen es voll auf die Miete um. Haben die Mitmieter von der "SEN" und wir halt selbst gemacht, zwar etwas billiger, aber immer noch teuer genug. Solche Tore gibt es nicht im Baumarkt.
Und bald kam dann der Rausschmiß. Ausgaben und Arbeit für die Katz !
Da überdenkt man doch ein bischen seine Einstellung als Eisenbahnfreund. ;-(((
Die Hektik der DB-Immo bei unsere Räumung ist aus heutiger Sicht ohnehin völlig unverständlich, denn für den Rest des Jahres war nun doch kein neuer Mieter zu sehen. Erst seit Ende des Jahres 1999 sieht man hier Fahrzeuge der DBK abgestellt. Haben sie es doch noch geschafft, nachdem sie schon vor 2 Jahren versucht haben, uns und die SEN unter falschen und unvollständigen Angaben per Pressekampagne aus der Halle zu entfernen.
Glückwunsch zum neuen Dach überm Kopf, liebe DBK!
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Ausblick:
Eine
Erhaltung dieser Straßenbahnwagen im Schwanheimer Museum wäre
zwar allem anderen vorzuziehen gewesen, aber nun sind die Wagen erst mal
vor dem Schneidbrenner gerettet.
Und
wenn die Wagen jetzt erst einmal weiter erhalten bleiben, kann sich ja
später vielleicht noch immer mal etwas ergeben.
Es ist zwar schade, daß es so gekommen ist, aber aufgeatmet haben wir am 19.Mai 99 doch.
Ausblick 2014:
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Es halfen uns beim Versuch, unserer Straßenbahn ein neues Heim zu finden:
Blickpunkt
Straßenbahn
Trampage
Frankfurt
Lok-Report
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Email: Manfred
Sandtner.
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Letzte Änderung am 31. Januar 2000